· 

Ziel des Übens am Instrument

Grundsätzlich kann man auf einem Musikinstrument grob betrachtet auf drei Ebenen spielen.

  1. mit Störungen (Fehlern)
  2. störungsfrei und letztlich
  3. schön.

Hieraus resultiert: wenn man fehlerfrei spielt, spielt man nicht unbedingt gleichzeitig bereits schön.

Der ein oder andere wird sich nun fragen, was denn den Unterschied zwischen fehlerfreiem und schönem Spiel ausmacht. Wie jeder Musiker weiß, ist man beim Einstudieren eines Musikstücks zunächst damit befasst, die eigenen Spielhandlungen dergestalt zu organisieren

und zu optimieren, dass die musikalischen Parameter wie Tonhöhen- und dauern sowie sämtliche hinzutretenden musikalischen Ausdrucksmittel entsprechend dem Notentext abgebildet werden. Wenn dies durch zielführendes Üben erreicht wurde, wird sich manch einer zufrieden geben und das musikalische Ziel als erreicht ansehen. An diesem Punkt angekommen, sollte sich der Musiker jedoch fragen, ob das Musikstück nun genauso klingt, wie er es sich in seinem Innern vorstellt. Um dies herauszufinden sollte man das Musikstück innerlich, also ohne Gebrauch der Stimmbänder, mitsingen. Gleichzeitig sollte der Musiker sorgsam hinhören, ob der auf seinem Instrument produzierte Klang dem innerlich mitgesungenen Klang entspricht. Ist dies nicht der Fall, so ist noch weiteres Üben bzw. Reifen des Musikstückes möglich.

Wenn sich das Klangbild des gespielten Stücks dem inneren Klang irgendwann annähert, kann das ein Gefühl sein, als würden sich nach und nach zwei Klangbilder übereinander schieben. Wenn diese beiden Klangbilder dann deckungsgleich übereinander liegen, ist das Ziel erreicht. Das Musikstück ist ausgereift und klingt dann genau so, wie man es sich innerlich vorgestellt hat. Das Stück ist dann zumindest nach dem eigenen Empfingen als "schön" zu bezeichnen und es vermittelt dem Musiker ein Lustgefühl, es zu spielen.

 

Kurt Schumacher (Klavier- und Gitarrenlehrer)

Kommentar schreiben

Kommentare: 0