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Von leicht nach schwer

Immer wieder muss ich meine Überzeugungskraft einsetzen, um den/die SchülerIn davon zu überzeugen, dass es besser ist, ein einfaches Stück schön zu spielen, als ein schweres mittelmäßig. Diese Anschauung teile ich übrigens mit keinem geringeren als Robert Schumann.

 

Oft ist es so, dass bereits die Anfänger am Instrument mit der Vorstellung zu mir kommen, bestimmte, meist komplizierte, Stücke spielen zu wollen. In den ersten Stunden wird dann bereits nachgefragt, wann dieses oder jenes Stück Thema des Unterrichts werden kann.

 

Es hat für mich den Anschein, als hätte in diesem Fall ein bestimmtes Stück den Anstoß gegeben, mit dem Instrument zu beginnen.

Dies ist durchaus verständlich und auch irgendwie schön, denn es zeigt mir, welche Kraft der Musik innewohnt.

Allerdings kann ich als Lehrer darauf kaum eine seröse Antwort geben. Wann ein Anfänger in der Lage ist, ein mittelschweres Stück zu spielen, lässt sich schwerlich genau vorausberechnen. Das hängt nicht zuletzt vom jeweiligen Talent und dem eingesetzten Übeaufwand ab.

 

Ich finde es in diesem Zusammenhang angebrachter, eine Einstellung zu entwickeln, die nicht fixiert ist auf ein bestimmtes Stück, sondern jedes einzelne Stück, jeden einzelnen selbst gespielten Ton wertschätzt, indem man sich daran erfreut.