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Der Plateau-Effekt

Des Öfteren höre ich von Schülern, dass sie ein bestimmtes Musikstück gehört haben und durch dasselbe dazu motiviert wurden, ihr Instrument zu erlernen.

"Es ist mein Ziel, dieses Stück irgendwann zu spielen", heißt es dann." Und oft wird hinzugefügt: "Wie lange wird es dauern, bis ich dieses Ziel erreiche?"

Um ehrlich zu sein, kann man ich als Lehrer auf diese Frage keine seriöse Antwort geben. Prognosen sind ha bekanntlich schwierig, insbesondere, wenn sie die Zukunft betreffen.

Was man allerdings annehmen darf, ist, dass man durch diszipliniertes Üben am Instrument grundsätzlich Fortschritte erzielt. Allerdings darf man sich den Fortschritt nicht als schräg nach oben ansteigende Linie vorstellen, sondern vielmehr als gewellte Linie.

Was den Musiker zeitweise am eigen Fortschritt zweifeln lässt, ist ein zeitweise subjektiv empfundener Stillstand im Vorwärtskommen, der als Plateau-Effekt bezeichnet wird.

Es fühlt sich so an, als spiele man immer auf dem gleichen Leistungs-Plateau, möchte jedoch gerne auf ein höheres Plateau hinauf, weiß aber nicht, wie man dort hinaufkommen soll.

Hier ist Geduld und Hartnäckigkeit gefragt. Insgesamt kann man sagen, dass der subjektiv empfundene Stillstand in Wirklichkeit keiner ist. Wenn man zahlreiche Stücke vom selben Schwierigkeitsgrad spielt, hat man sich irgendwann das Rüstzeug erarbeitet, um auch schwierigere Stücke bewältigen zu können. Man stellt dann irgendwann verwundert fest, dass man auf einem höhereen Leistungs-Plateau steht und fragt sich, wie man eigentlich dort hinaus gelangt ist