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Das Problem der Fehlkonditionierung

Heute nun ein paar Gedanken zur Herausbildung der Instrumentaltechnik.

Ein Schreckgespenst, das durch den Instrumentalunterricht geistert, ist der Gedanke: "Gewöhne dir bloß nichts Falsches an, denn das bekommst du nie wieder weg!"

Was ist nun von diesem Dogma zu halten?

Dieser Satz suggeriert ja, man könne oder müsse direkt vom ersten Ton auf dem Instrument an mit der korrekten Technik loslegen.

Auch wenn es den ein oder anderen Lehrer geben mag, der versucht, mit seinen Schülern diesen Weg zu gehen, halte ich ein solches Unterfangen für grundsätzlich falsch.

Ein Lehrer, der sich in jahrelangem Training eine perfekte Technik erarbeitet hat, kann von einem Schüler mit unausgebildeten und schwachen Fingern nicht verlangen, dass der Schüler von Anfang an alle Spielhandlungen kontrolliert und in der richtigen Manier ausführen kann.

Wenn dem aber so ist, so muss der Lehrer hinnehmen, dass der Schüler am Anfang mit einer Technik spielt, die nicht den Regeln entspricht. Natürlich folgt daraus eine Fehlkonditionierung des Schülers, also die Herausbildung falscher Angewohnheiten, aber es nicht so, dass man sich von falschen Angewohnheiten nicht lösen könnte, sondern man kann sich sehr wohl umgewöhnen, auch wenn dies aufwendiger ist, als sich etwas Falsches anzugewöhnen.

Fazit: Auch wenn der Gedanke nach Mühsal klingt, wir kommen nicht umhin, uns bei der Herausbildung der Instrumentaltechnik zahlreiche Fehlkonditionierungen zu leisten. Alles andere geht an der Realität vorbei